Abend auf Golgatha 1983

ABEND AUF GOLGATHA wurde vom gleichnamigen Gedicht Gottfried Kellers angeregt:

Eben die dornige Krone geneiget, verschied der Erlöser, Weißlich in dämmernder Luft glänzte die Schulter des Herrn; Siehe, da schwebte, vom tauigen Schimmer gelockt, die Phaläne Flatternd hernieder zu ruhn dort, wo gelastet das Kreuz. Langsam schlug sie ein Weilchen die samtenen Flügel zusammen, Breitet´sie aus und entschwand fern in die sinkende Nacht. Nicht ganz blieb verlassen ihr Schöpfer: den Pfeiler es Kreuzes Hielt umfangen das Weib, das er zur Mutter sich schuf.

Die Achse des dreiteiligen Stückes bildet ein ausgeprägter Mittelteil, in dem die sich vor 2000 Jahren zugetragene Leidensgeschichte kontemplativ nachgezeichnet wird. Das Zusammenspiel der Instrumente gerät mehr und mehr außer Kontrolle, wird immer diffuser. Die umrahmenden Teile dagegen spiegeln die Situation des Gedichtes wider. Hier harmonieren die Instrumente, bilden eine Einheit.

Hörbeispiel
Abend auf Golgatha (Auszug).m4a
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