Duo für Bassklarinette und Vibrafon 1994

Duo für Bassklarinette B und Vibrafon.

Angeregt zu diesem Stück wurde ich durch die Lektüre von Peter Sloterdijks Buch Weltfremdheit. Nicht als Programm, sondern als Strukturidee diente mir der hier ins Spiel gebrachte Begriff Metoikesis - Umsiedlung der Seele: Fünf, sehr flächenhaft komponierte Teile setzten sich kontrastierend voneinan-der ab, wobei den latent vorhandenen Bezugstönen cis - d - c - b - h in ihrer Spiegelbildlichkeit hermeneutische Bedeutung zukommt. Rhythmische Analogien (insbesondere verschleierte Kanontechniken) folgen ebenfalls dieser Idee. Das Stück „erzählt" von der sphärendurchquerenden Kraft der Seele. Baßklarinette und Vibraphon suchen (und finden) klangliche Berührungspunkte, Obertöne wandern unortbar zwischen den Instrumenten, werden schattiert und moduliert, sodass am Ende dieselbe Musik nicht mehr dasselbe sagt. Peter Sloterdijk setzt seinem Essay einen kurzen Abschnitt aus Paul Valéry´s Monsieur Teste voran. Ich möchte diesen Abschnitt am Schluß meiner Beschreibung zitieren: Die Endsumme des Ortswechsels setzt sich aus einer Unzahl von Wiederho-lungen zusammen; jeder neue Augenblick scheint den anderen zu überzeugen, daß man niemals ankommen werde... Vielleicht sind Ewigkeit und Hölle naive Ausdrücke für irgendeine unvermeidliche Reise? (Paul Valéry, Monsieur Teste )

Hörbeispiel

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