Streichquartett 1991

  1. Streichquartett [Violine 1, Violine 2, Viola, Violoncello]

Das Streichquartett besteht aus zwei - ineinander übergehenden - gleichlangen Teilen. Bei der Komosition wurde ich durch das Begriffspaar "diesseitig - jenseitig" geleitet. Im ersten Teil werden sieben Phasen durchschritten. Die Aktionen verdichten sich zunehmend: Aus einer weit auseinander liegenden Klanggestaltung voneinander unabhängig und gelassen agierender Spieler entwickelt sich eine immer aggressivere Spannung. Das System mit den darin Handelnden wird von allen Seiten gestaucht, gewaltsam zusammen gedrückt. Tempo, Lautstärke und Dichte werden permanent gesteigert. Die höchste Dichte ist am Ende des ersten Teils erreicht, im gewaltsam sich ergebenden Unisono des Tons "a", der bis zum Zerbersten gespannt ist und in einer Verkrampfung endet. Die Ausweglosigkeit dieser Situation hallt noch im zweiten Teil nacdh, wird aber dann mehr und mehr überwunden; die Verkrampfung löst sich. Im Gegensatz zum ersten Teil sind die Geschehnisse hier nicht mehr fassbar. Der durch Scordatur, höchst- und tiefstmögliche Töne, Erweiterung der Spieltechniken, ständig sich an der Grenze zwischen Geräusch und Ton, Hörbarem und fast Unhörbarem bewegende Klang lässt die Dinge wie hinter einem Vorhang erscheinen, der die von ihm verdeckte - jenseitige - Realotät für uns noch nicht preisgibt, aber bereits einzelne Schimmer hin

Hörbeispiel
Streichquartett (Auszug).m4a
library_music

Schlagwörter

| Quartett | Viola | Violine | Violoncello |