Aus den hinterlassenen Träumen 2014

Für Horn oder Bassposaune.

„Aus den hinterlassenen Papieren eines wandernen Waldhornisten“ ist der Titel einer Gedichtsammlung von Wilhelm Müller (bekannt u.a. durch Schuberts Vertonung seiner „Winterreise“). An diesen Titel knüpft das Stück an: Zum Ersten und rein äußerlich über das Instrument und seinen Widmumgsträger, Wilfried Krüger. Zum Zweiten: Indem der Begriff „Papiere“ durch den Begriff „Träume“ ersetzt wird, ist eine Verbindung zur Idee des Stückes hergestellt: So, wie der Traum keine Zielrichtung, keine prozesshafte Entwicklung kennt, entsteht auch hier das Ganze eher zufällig. Es entwickelt sich nichts, sondern das Stück bricht aus der Enge und Bestimmtheit (nur zweier Töne) aus und begibt sich ins Weite und Offene, auch Widersprüchliche. Einher geht eine steigende Mannigfaltigkeit der Spieltechniken bis hin zum Geräuschhaften und zur Auflösung. Dem entspricht auch die Konzeption des Tonhöhen-Materials, das durch das Auseinanderdriften der nacheinander generierten Töne (nach einem bestimmten Verfahren) beschrieben werden kann. Dieses dem Material innewohnende sich Entfernen und Loslösen der Töne voneinander in die Extreme steht nicht für sich, sondern soll auf der Ebene der Wahrnehmung den Verlauf der Komposition symbolhaft widerspiegeln. „Der romantische Geist ist vielgestaltig, musikalisch, versuchend und versucherisch, er liebt die Ferne der Zukunft und der Vergangenheit, die Überraschung im Alltäglichen, die Extreme, das Unbewusste, den Traum, den Wahnsinn, die Labyrinthe der Reflexion“ (Rüdiger Safranski, Romantik, Eine deutsche Affäre, zitiert aus dem Vorwort).

Noten

Schlagwörter

| Bassposaune | Horn | Solostück |