Hochrot 2002

für gemischten Chor und Orgel

auf Texte von Karolin von Günderode (Hochrot) und Bettina von Arnim (An die Günderode)

Bis an den Tod Soll meine Lieb Dir gleichen soll nimmer bleichen, Bis an den Tod, Du glühend Rot, Soll sie Dir gleichen.

(Karolin von Günderode, „Hochrot")

„Gott ist die Leidenschaft. - Groß, allumfassend im Busen, der alles Leben spiegelt wie der Ozean, und alle Leidenschaft ergießt sich in ihn wie Lebensströme. Und sie alle umfassend ist Leidenschaft die höchste Ruhe."

(Bettina von Arnim, „An die Günderode")

So wie die Texte unterschiedlichen Quellen und Genres entstammen, aber dennoch sowohl inhaltlich als auch durch die Verfasserinnen aufeinander bezogen werden können - der zweite Text etwa als Kommentar, als Fußnote zum ersten - so werden hier unterschiedliche musikalische Texturen collageartig verschmolzen.

Nicht der Transport von Bedeutungsinhalten steht dabei im Vordergrund, sondern die Entfaltung und Ausleuchtung des Klanges aus dem Innern des Wortes: Von Innen heraus soll das "Feuer" der Leidenschaft entzündet werden, soll eine meditativ-kultische Aura von höchster Ruhe das Ganze umwehen. Aufgrund ihrer Aliquoten (Obertonregister) empfiehlt sich die Orgel als prädestiniertes Begleitinstrument. Gerade durch den Einsatz dieser besonderen Register lassen sich Töne, Intervalle und Klänge differenziert ausleuchten und spiegeln. Allerdings fungiert die Orgel hier nicht als bloßes Begleitinstrument. Vielmehr kommen die Chorstimmen als neue und eigene Klangfarbe /-ebene zur Orgel dazu, ergießen sich in den Klangozean der Orgelhaltetöne und reichern ihn an.